Modulares Bauen mit Holz am Beispiel der Hausburg-Grundschule in Berlin

Gestiegene Schülerzahlen und der vorhandene Sanierungsstau bewegten die Berliner Schulbauoffensive (BSO) dazu, unterschiedliche Konzepte zur Sanierung, Erweiterung und den Neubau von Schulgebäuden, darunter auch die Hausburgschule, zu planen. Berliner Bezirksämter entwickelten standortbezogene Lösungen in Holzbauweise, welche in vorgefertigter, modularer Bauweise oder in herkömmlicher Holztafelbauweise ausgeführt werden sollten. Im Rahmen einer Ausschreibung erhielt KLEUSBERG den Zuschlag für den Neubau der Hausburgschule. Für die Planung zeichnen Frank Ohlmann und Markus Hildebrand von NEMESIS Architekten in Berlin verantwortlich.

Aufgrund fehlender Freiflächen auf dem offiziellen Areal der Hausburg- Grundschule erfolgt die Bebauung auf einem Grundstück in der Otto- Ostrowski-Straße, welches von denkmalgeschützten Gebäuden und Einfriedungsmauern umgeben ist. Neben 12 gewöhnlichen Unterrichtsklassen, 4 Gruppenräumen und anderen übergreifenden Nutzungsbereichen umfasst das künftige 3-geschossige Modulgebäude eine Mensa mit Ausgabeküche, in der rund 200 Schülerinnen und Schüler während ihres Ganztags einen Platz finden.

Im Vergleich zu den unzähligen Schulprojekten, die KLEUSBERG in den letzten Jahrzehnten in modularer Stahlskelettbauweise realisiert hat, besteht dieses Gebäudes aus einer Massivholzkonstruktion. Zentrale Aspekte für die Realisierung in dieser nachhaltigen Bauweise stellen für das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg als Bauherrn die kurze Bauzeit und die Wiederverwendbarkeit der Module dar. Die Stadt Berlin möchte durch die Versetzbarkeit des Gebäudes flexibel in der Nutzung bleiben und die Räumlichkeiten für unterschiedliche Schulen – je nachdem wo zukünftig akuter Bedarf besteht – zur Verfügung stellen. Zunächst soll der Neubau für 8 Jahre in der Otto-Ostrowki-Straße verbleiben. Im Laufe der Nutzungszeit wird sich herauskristallisieren, welcher Standort prädestiniert für das Gebäude ist und ob die Remontage in erweiterter oder auch reduzierter Form erfolgt. Um die Demontage zusätzlich zu vereinfachen, erfolgte die Gründung auf einem punktfundamentgelagerten Trägerrost, bestehend aus einer Trägerlage mit zusätzlicher Dämmung und Abschirmung zum Baugrund. Insgesamt 75 Module entstanden im Fertigungswerk von KLEUSBERG zwischen Halle und Leipzig innerhalb von 4 Wochen aus einzelnen Brettschichtholztafeln. Fenster und Türen sowie die Abhangdecke sind bereits eingebaut. In den Sanitärbereichen wurde Zementestrich eingebracht sowie die Rohinstallationen für die Sanitäranschlüsse vorgerüstet. Auch Vorbereitungen für die Elektroinstallationen erfolgten bereits im Werk, sodass die Ausbauzeit am Bauort auf ein Minimum reduziert wird. Holzoberflächen, die nach Fertigstellung sichtbar bleiben, erhielten bereits im Werk eine Schutzlasur. Auch dieser Arbeitsschritt kann vor Ort also entfallen.

Nicht nur im Hinblick auf den Baustoff setzt der Bauherr auf Ökologie. Auch die Gebäudetechnik wurde bewusst ohne energieaufwendige Klimageräte gewählt: Die Räume werden auf natürlichem Wege be- und entlüftet. Mittels automatischer Nachtauskühlung durch automatisiert öffenbare Fenster in Unterrichtsräumen und Fluren erfolgt der Luftaustausch und die Temperaturregulierung im Gebäude.

Im Inneren bleibt der Baustoff Holz weitestgehend sichtbar. Teilbereiche in Fluren und Nischen werden mit festverbauten Sitzgruppen aus Holz ausgestattet, durch die ruhige Lernplätze entstehen. Die Nischen erhalten farbigen Schallschutzvlies, welcher die Akustik in diesen Bereichen verbessert und zusätzlich gestalterische Akzente setzt. Innenliegende Verglasungen sorgen für Sichtbeziehungen zwischen den Räumen und lockern die Raumaufteilung auf.

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